Was ist ein Käsetuch bzw. Passiertuch?
Zu jeder zünftigen Käserausrüstung gehört ein Käsetuch. Auch wenn man es sich zunächst nicht gut vorstellen kann: Das Käsetuch beziehungsweise Passiertuch spielt eine wesentliche Rolle in der Käseherstellung, denn es trennt die Molke vom Käsebruch. Doch Käsetücher können mehr. Sie dienen als Knödeltuch, zum Passieren von Flüssigkeiten und zum Herstellen von Nussmilch. Und im Notfall lassen sich sogar Halloween-Dekorationen daraus basteln. Doch welches Tuch zum Käse machen ist nun das beste? Wie kann ich das Käsetuch waschen? Und was muss ich noch über die Handhabung wissen?
Was ist ein Käsetuch bzw. Passiertuch?
Ein Käsetuch ist ein eher weit gewebtes Tuch aus Baumwolle oder auch Leinen, das zur Lebensmittelherstellung benutzt wird. Es wird auch Passiertuch oder Seihtuch genannt. Käsetücher sind in verschiedenen Stärken erhältlich, je nach Zweck. Sie werden verwendet, um sehr feine oder auch weniger feine Schwebeteile von Flüssigkeiten zu trennen. In vielen Fällen ist das Käsetuch waschbar.
Welches Tuch zum Käse machen?
Wer Käse selber macht, kommt in seinem Rezept irgendwann an den Punkt, an dem die Milch dickgelegt wird. Das geschieht ganz klassisch mit Lab. Der lauwarmen Milch wird das Lab zugegeben. Ab jetzt darf die Milch nicht mehr bewegt werden. Es entsteht die Gallerte. Nach einer gewissen Zeit wird die Gallerte geschnitten und eventuell gewaschen. Das hängt vom Rezept ab. Es entsteht ein Gemisch aus Bruch und Molke. Für den Käse wird der abgetropfte Bruch benötigt. Ganz klassisch gibt man das ganze Gemisch in ein Käsetuch, in dem man es abtropfen lässt. Unten tropft aus dem Käsetuch Molke heraus, oben sammelt sich der Bruch.
Quark selber machen mit Käsetuch
Quark ist ein wirklich feines, eiweißreiches und vielseitig einsetzbares Lebensmittel. Mit frischen oder tiefgekühlten Früchten als Dessert, mit Kräutern oder Radieschen zu Pellkartoffeln oder Bauernbrot – Quark hat viele Talente. Besonders delikat ist er natürlich, wenn Sie ihn selbst hergestellt haben. Quark selber machen mit Käsetuch in der eigenen Küche ist gar nicht so schwierig. Zunächst wird die Milch (Fettgehalt nach Wahl) auf 23 Grad erwärmt. Danach muss sie gesäuert werden. Hierfür geben Sie Milchsäurebakterien hinzu, zum Beispiel in Form von ME-Kultur aus unserem Shop.
Nun dürfen die Milchsäurebakterien ihre Arbeit verrichten und die Milch ansäuern. Nach drei bis vier Stunden wird Lab hinzugegeben. Lab ist zum Beispiel bei uns im Shop erhältlich. Noch einmal wird die Milch gut durchgerührt und danach nicht mehr bewegt. Nach etwa sechs Stunden wird die entstandene Gallerte im Quadratmuster geschnitten. Nach weiteren sechs bis zehn Stunden geben Sie das Gemisch in das Käsetuch, in dem es nun abtropfen kann. Unten läuft durch das Käsetuch Molke ab, im Tuch sammelt sich der fertige Quark.
Nach einigen Stunden können Sie den Quark entnehmen und entweder mit Sahne, oder aber mit Kräutern oder Früchten verfeinern. Natürlich schmeckt er auch pur ganz fantastisch.
Wofür lässt sich ein Käsetuch noch verwenden?
In seiner Funktion als Seihtuch lässt sich das Käsetuch auch auf andere Art vielseitig verwenden. Sie wollen Joghurt eine festere Konsistenz nach Art eines griechischen Joghurts geben? Geben Sie ihn ins Käsetuch und lassen Sie ihn eine Weile abtropfen. Sie wollen selber Nussmilch herstellen? Weichen Sie die Nüsse in Wasser ein, pürieren Sie sie anschließend und geben Sie die homogene Masse, die entstanden ist, anschließend in das Käsetuch. Fangen Sie die Flüssigkeit auf und süßen Sie die entstandene Nussmilch nach Belieben. Die Nussreste im Käsetuch lassen sich perfekt für einen Nusskuchen verwenden.
Auch als Knödeltuch ist das Käsetuch geeignet. Formen Sie aus der Knödelmasse eine Wurst und legen Sie diese auf das Käsetuch. Rollen Sie das Käsetuch zusammen und binden Sie beide Enden ab. Legen Sie das mit der Knödelmasse gefüllte Tuch in kochendes Salzwasser und lassen Sie den Serviettenknödel ziehen. Nach der Hälfte der Ziehzeit drehen Sie den Knödel um. Sie haben Saft gemacht, um daraus Gelee zu kochen, aber der Saft enthält noch Schwebeteilchen? Geben Sie den Saft durch das Käsetuch und fangen Sie unten den geklärten Saft wieder auf. Genauso kann man auch mit Bouillon oder sogar mit Wein verfahren.
Ein lustiger Basteltipp ist ein Mobile mit kleinen Gespenstern aus Käsetuch. Hierfür aus kleineren Käsetuchquadraten, je einer Wattekugel und einem Faden Gespenster binden. Perfekt als Deko für die Herbstzeit oder das Kinderzimmer.
Wie kann ich das Käsetuch waschen?
Die meisten Käsetücher können ganz normal in der Waschmaschine gewaschen werden. Danach sind sie wieder hygienisch sauber und können wieder verwendet werden.
Wie verwende ich mein Käsetuch?
Vor der Verwendung wird das saubere Käsetuch angefeuchtet und dann ausgewrungen. Durch das feuchte Käsetuch kann die Flüssigkeit ablaufen. Würde man das Tuch trocken verwenden, würde es die Flüssigkeit aufsaugen, statt sie durchlaufen zu lassen.
Worauf muss ich noch achten?
Käsetücher beziehungsweise Passiertücher gibt es in unterschiedlichen Maßen. Natürlich kommt es darauf an, was Sie vorhaben, mit dem Tuch zu tun. Für das Herstellen von Käse oder Quark ist ein großes Käsetuch von 75 mal 75 cm ideal. Ein gesäumtes Käsetuch franst nicht aus. Ein Käsetuch aus Baumwolle besteht aus einem natürlichen, nachhaltigen Material. Auf jeden Fall sollte das Käsetuch waschbar sein. Verwenden Sie beim Waschen keinen Weichspüler. Ein naturfarbenes Tuch kann keine Farbe in die Lebensmittel abgeben. Unter Zubehör finden Sie auf www.kaese-selber.de ein vielfach bewährtes Käsetuch aus Baumwolle für die Käseherstellung. Auch in einigen der beliebten Startersets ist es enthalten.